20 Jahre Tschernobyl: Krankheiten durch radioaktive Strahlen
Stand: 25.04.2006
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Hamburg (dpa) Radioaktive Strahlen haben viele verschiedene Auswirkungen auf den Körper. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) unterscheidet zwischen akuten und langfristigen Strahlenschäden:
Gefährlich sind Strahlen vor allem auch dann, wenn sie auf Gene treffen, deren Schädigung einen Krebsprozess auslösen kann. Daraus folgende Spätschäden zeigen sich oft erst nach Jahren oder Jahrzehnten. Bei Kindern beträgt die Latenzzeit für Leukämie (Blutkrebs) und Schilddrüsenkrebs laut BfS im Mittel acht Jahre. Die Krankheiten können aber auch schon nach zwei bis drei Jahren auftreten. Für die anderen Krebsarten liegen die Latenzzeiten bei mehr als zehn Jahren. Außerdem können auch andere Erkrankungen wie Linsentrübung oder Störungen der Lungenfunktion spät auftreten.
Für das strahlenbedingte Krebsrisiko gibt es laut BfS keine Mindestdosis. Auch niedrige Dosen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Krebs oder Leukämie. Ein Arzt kann nicht feststellen, ob Krebs direkt durch Strahlen ausgelöst wurde.
Bei Kindern von schwangeren Atombomben-Überlebenden wurden laut BfS vermehrt eine geistige Schwäche und ein verkleinerter Kopf festgestellt. Bestrahlung in den ersten Schwangerschaftswochen könne auch zum Tod des Kindes oder zu Organfehlbildungen führen. Bei einer Bestrahlung von Eierstöcken oder Hoden können laut BfS Veränderungen im Erbgut der Nachkommen auftreten. Doch selbst im Zusammenhang mit den Atombombenabwürfen sei bisher keine signifikante Häufung von diesen Erbkrankheiten beobachtet worden.